Luft-Boxer
Geschichten und Wissenswertes
BÜCHER MIT BULLIS
Was hier entstehen soll:
Angeregt durch einen Thread im Forum der Interessengemeinschaft T2 e. V. zum Thema "Filme mit Bullis", sind hier Bücher aufgeführt, in denen Bullis vorkommen. Aber keine technischen Ratgeber, Repara- turhandbücher oder Bücher über die Modellgeschichte, sondern ausschließlich belletristische Bücher, in denen Bullis Haupt- oder Nebenrollen spielen. Die Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr ist jeder Leser berufen, sie per Mail zu erweitern. Schon jetzt vielen Dank dafür! Wir beginnen mit zwei Favo- riten des Autors, dann geht es weiter in der Reihenfolge des Eintreffens...
Werner J. Egli: Heul doch den Mond an
"Die Geschichte von Dusty, dem Halbwolf, der mit Billy und der Paula kreuz und quer durch Amerika zog." (Umschlagtext)
"Nach vierzig Kilometern tauchte vor uns Saltillo auf, und eines der ersten Gebäude war eine VW-Werkstätte. Das Tor war weit offen, und wir rollten Lipstick direkt auf die Hebebühne.
Das Getriebe war wirklich furztrocken. Daß uns die Zahnräder nicht um die Ohren geflogen waren, erschien dem mexikanischen Mechaniker wie ein Wunder. 'So etwas kann man nur mit einem WV tun', meinte er. 'Ein Gringo-Auto hätte das nie geschafft. Mit einem Gringo-Auto wärt ihr da draußen steckengeblieben. Ihr habt wirklich viel Glück gehabt.'"
Mein erstes Bulli-Buch. Sicher ein Jugendbuch, aber auch für Erwachsene gut zu lesen. Der Ich-Erzähler reist hier mit seiner Freundin Paula in einem roten VW-Bus, "Lipstick" genannt, in den Hippie-Jahren der 1960er durch Kanada, USA und Mexiko, wobei die beiden nicht nur mit dem halbwilden Findling, sondern auch mit ihrem Bulli allerlei erleben.
Colin Cotterill: Der Tote trägt Hut
"Was haben eine liebenswert-verrückte Sippe, ein Hut tragendes Skelett und ein ermordeter Mönch gemeinsam? Sie alle halten Kriminalreporterin Jimm Juree ordentlich auf Trab." (Umschlagtext)
"'Wir mieteten einen der beiden VWs. Es war ein Riesenspaß. Wir waren im siebten Himmel, aber wir haben ihn verloren.'
'Den Bulli?'
'Den Verstand. Genau dieses Leben hatten wir gesucht. Dieses Bulli-Nirwana. Als wir dann in dem Bus herumgefahren sind, war das besser als Drogen.'"
Ein absurd-komischer Thailand-Krimi, in dem es unter Anderem um zwei Skelette geht, die bei Brunnenarbeiten in einem T2-Bulli sitzend im Erdreich gefunden werden.
Frank Cottrell Boyce: Tschitti - Das Wunderauto fliegt wieder
"...Aber eine Reise um die Welt mit Mum und Dad, der nörgeligen Lucy und Kleinharry? Und vor allem: mit dem alten Klapperbus?! Die sind wirklich verrrückt, findet Jem. Doch der total schrottreife Bus ist ratzfatz repariert und die Reise der Tootings kann losgehen.
Anscheinend hat Tschitti, der Campingbus, aber einen ganz eigenen Plan... Schließlich wollte Dad nicht wirklich oben auf dem Eiffelturm parken, oder?." (Umschlagtext)
""Der hier ist so alt, dass es dafür bestimmt keine Bedienungsanleitung mehr gibt. Und wenn es noch welche gibt, sind sie wahrscheinlich auf Papyrus geschrieben oder in Stein gemeißelt oder so. Ich denke, ich muss mich in diesem Fall Schraube für Schraube vorwärtsarbeiten. Anstrengend, aber wenn man durch ist, merkt man, dass es sich gelohnt hat. Deiner Mutter liegt sehr viel daran.""
Wieder ein Jugendbuch. Vom Autor als Fortsetzung erdacht, nachdem er den Film "Tschitti Tschitti Bäng Bäng" gesehen hatte. Dieser basiert auf dem gleichnamigen Buch von 1964, geschrieben von Ian Fleming für seinen Sohn Casper.
Schnell wird klar, dass dem Fahrzeug vom Autor sämtliche wunderbaren Eigenschaften eines VW-Bullis ausgetrieben werden, um ihm die hier gewünschten magischen Fähigkeiten zu verleihen. Insofern eigentlich kein Bulli-Buch mehr. Aber das oben aufgeführte Zitat kennt so mancher Bulli-Schrauber nur zu gut aus dem eigenen Erfahrungsschatz.
Kristian Bang Foss: Der Tod fährt Audi
"Ein junger Mann im Rollstuhl hat genug von seinem tristen Alltag und überredet seinen Pfleger zu einer abenteuerlichen Reise: In einem alten VW-Bus machen sie sich auf den Weg von Dänemark bis Marokko..." (Umschlagtext)
"'Wir entschieden uns für einen VW-Bus - einen Transporter T4, den wir von privat in Roedovre kauften. Als wir auf der Auffahrt standen und uns den Wagen ansahen, sagte der Verkäufer: 'Ich hab ihn vor zwei Jahren gekauft, ein halbes Jahr, bevor ich von meiner Frau geschieden wurde. Ich hatte die fixe Idee, aus dem täglichen Trott ausbrechen zu können, wenn es mir gelänge, einen VW wieder instand zu setzen, wissen Sie. Dann hätten wir jederzeit ins Blaue fahren, gemeinsam ein paar Abenteuer erleben können - Freiheit eben. Aber sie fand es blöd und wollte nicht, dass ich Geld dafür ausgab, doch ich habe mich nicht unterkriegen lassen und den VW gekauft. ...' "
Wer kennt das nicht...
Ein tragikomisches Roadmovie, oft überraschend im Schreibstil, vordergründig laut, hintergründig aber sehr weise. Dennoch: der Ich-Erzähler bleibt einem irgendwie fremd, er taugt nicht als Identifikationsfigur, und so bleibt das Buch zumindest hinter den Erwartungen zurück. Hochgelobt in der Kritik, finde ich es eher überschätzt.
Und jetzt kommt's: als Bullibuch taugt es überhaupt nicht. Die Umschlaggestaltung, die mich ehrlich gesagt zum Kauf animiert hat, trügt: der "alte VW-Bus" in diesem Buch ist nur Transportvehikel, er ist austauschbar; es könnte auch ein PKW sein, und das Fabrikat wäre unerheblich. Er spielt also als VW-Bus keine wirkliche Rolle in der Erzählung. Und: anders als das Titelblatt vorgaukelt, handelt es sich zu allem Überfluss auch noch um einen T4. Möglicherweise kennt sich der Grafiker schlicht nicht mit Bullis aus...
Lo Malinke: Alle müssen mit
"'Man soll ja nicht schlecht über Verstorbene sprechen. Aber als Vater war der Mann eine echte Fehlbesetzung.'
Die Geschwister Inge, Klaus und Uwe haben seit Jahren kein Wort mehr miteinander gewechselt. Doch als ihnen der Notar eröffnet, dass sie das Erbe ihres Vaters nur ausgezahlt bekommen, wenn sie zusammen nach Polen reisen um dort seine Asche zu verstreuen, müssen sie sich notgedrungen gemeinsam in einen Kleinbus setzen. So beginnt eine Reise ins Ungewisse voller Abenteuer und unerwarteter Erkenntnisse.
Witzig, voller Empathie und berührend aufrichtig erzählt Lo Malinke von einer Familie, die keine ist, aber die Chance bekommt, eine zu werden."
(Umschlagtext)
""Du hast gesagt, ein Wohnmobil!" Inge gestikulierte wütend in Richtung des Busses, aus dessen Auspuff kleine Wölkchen schwarz verbrannten Diesels quollen. Klaus kletterte steifhüftig vom Fahrersitz. Er schien sich keiner Schuld bewusst. "Und ich habe Wort gehalten!" "Das ist... Das ist..." Inge sah sich hilfesuchend um. "Ein topgepflegtes Wohnmobil mit solider Ausstattung", führte Klaus den Satz zu Ende und tätschelte liebevoll den Kotflügel."
Wieder ein Buch im Sinne eines Roadmovie. Und wieder wohl eher ein T4. Schade, wieder habe ich mich vom Umschlag verleiten lassen.
Jussi Adler Olsen: Verheissung
"'Um sie herum war alles in Grautöne getaucht. Flackernde Schatten und sanftes Dunkel umhüllten sie und hielten sie warm. Sie konnte sich nicht bewegen, aber das wollte sie auch gar nicht. Denn dann würde sie nur aus dem Traum erwachen, und sofort kämen auch die Schmerzen zurück.'
Eine Tote im Baum. Menschen auf der Suche nach neuen heilsversprechen und ein perfider Manipulator, der seine Ziele mit allen Mitteln verfolgt. Der sechste Fall für Carl Mørck." (Klappentext)
"Einhundertachtzig Anrufe und anderthalb Stunden später war Carl nicht mehr ganz so euphorisiert. Rose auch nicht.
'Das gibt's doch nicht!', schimpfte sie, als sie bei Carl in der Tür stand und ihr Telefon schon wieder klingelte. 'Alle möglichen Deppen rufen an, ich hab echt die Nase voll. Manche wollen den VW-Bus kaufen, wenn wir ihn finden. Andere melden sich, weil sie im Vordergrund einen echt unglaublichen Oldtimer gesehen hätten, und ob wir die Marke wüsten. Die Leute sind völlig hemmungslos, saudumm und scheißnervig. Können wir nicht einfach den Hörer abnehmen und auf den Schreibtisch legen?'"
Dieses Buch erscheint in dieser Liste auf Anregung von User murcielago vom forum.bulli.org. Hier kommt tatsächlich ein alter Hippie-Bus vor, vermutlich T1 oder T2, wenn auch nur als ein Beweisstück in einem der typischen "cold cases", um die sich Carl Mørck kümmert. Dem Klischee folgend musste es in diesem Buch ein alter Bulli sein, denn hier recherchiert Mørck im Milieu verschiedenster Erweckungs-, Heils- und alternativer religiöser Bewegungen, also im Hippie-Milieu im weitesten Sinne.
Jacques Poulin Volkswagen Blues
"Ein alter VW-Bus, ein ungleiches Paar und eine einzigartige Fahrt durch den Norden Amerikas.
In Gaspé, am nordöstlchen Zipfel von Quebec, macht Jack Waterman sich in einen altersschwachen Bulli auf die Suche nach seinem lange verschwundenen Bruder Théo. Als er die Tramperin Pitsémine und ihren Kater Chop Suey mitnimmt, beginnt eine Reise, die sie quer durch den Kontinent bis nach San Francisco führt und beide für immer verändern wird. Volkswagen Blues ist die Geschichte eines der schönsten und ungewöhnlichsten Paare der Literatur. Und der Kultroman des großen kanadischen Autors Jacques Poulin, der nun endlich auch auf Deutsch zu lesen ist.
“Dieser Roman steckt voller Glücksmomente, verrückter Charaktere, bizarren Vorkommnissen und Poesie, entsprungen aus der Phantasie des Autors und dem Reichtum der Welt. Ein grandioses Buch.“ Toronto Star" (Umschlagtext)
"Sie zeigte auf die Kraftstoffpumpe.
'Die ganze Pumpe ist voller Dampf und das Benzin kommt nicht mehr zum Vergaser durch.'
'Was kann man da tun?'
'Ich bin nicht ganz sicher. Was würden Sie denn tun, wenn ich nicht hier wäre?'
'Ich?', sagte er. 'Ich würde mich an die Straße stellen, auf die soft shoulder, und würde versuchen jemanden zum Anhalten zu bringen, jemanden, der mir hilft, und dann...'
'Ja?'
'Dann würde ein Laster anhalten - ein zehn Tonnen schwerer Mack-Truck -, und ein großes Mädchen würde aussteigen, mit kohl- rabenschwarzem Haar und langen dünnen Beinen wie die einer Heuschrecke, und die würde einen Blick auf den Motor werfen, und wir würden eine wichtige Entscheidung treffen.'
'Welche denn?'
'Wir würden beschließen, gar nichts zu tun. Wir würden ein schattiges Plätzchen finden, ein Bierchen trinken oder in aller Ruhe ein paar angenehme Dinge miteinander anstellen, und währenddessen würde der Motor abkühlen und das Problem...'
'...würde sich von selber lösen', sagte sie. 'Keine schlechte Idee, aber...'
'Aber...?'
'Wir müssen noch eine andere Möglichkeit berücksichtigen: Wenn das Benzin nicht durchkommt, könnte das auch an der Kraftstoffpumpe liegen.'"
Dies ist wieder einer meiner Favoriten. Ein schönes Buch, wieder über eine Reise ins Ungewisse, mit zwei Menschen, die der Zufall zusammengewürfelt hat. Wunderbar warmherzig geschrieben, dabei vieles in der Beziehung zwischen den beiden offen lassend. Wie der Umschlagtext aber sagt, ist es ein liebenswertes Paar. Ein Paar, das ich jederzeit auf dem Campingplatz neben meinem Bulli willkommen heißen würde. Und wenn ich den Text richtig verstanden habe, handelt es sich bei diesem Bus, der eine nicht unerhebliche Rolle in der Geschichte spielt, auf jeden Fall um einen T2. Lesenswert!
(Das hier abgebildete Cover zeigt auch einen T2b, ich habe im Netz aber auch alternative Buchdeckel/-umschläge gesehen, die einen T1 zeigen)
Jonathan Evison Umweg nach Hause
"Ben heuert nach einem Crashkurs in "häuslicher Pflege" bei Trevor an, einem zynischen Jugendlichen, der im Rollstuhl sitzt. Gemeinsam fahren sie mit dem Kleinbus quer durch die USA, um Trevors Vater zu besuchen - ein verrückter Roadtrip voller skurriler Abenteuer beginnt.
Ein ergreifender und dennoch komischer Roman, der zeigt, was es bedeutet, wirklich füreinander da zu sein. Ein Plädoyer dafür, den Moment zu leben.
”Ein kraftvoller Roman, ergreifend und dennoch komisch“ New York Times Book Review
“Eine bittersüße Reise zurück ins Leben, rührend und lustig zugleich“ Washington Post" (Umschlagtext)
Letzte Änderung 18.11.2021
